Schule St. Katharina Wil, Maitlisek Gossau, Schule Waid Mörschwil, Gymnasium Friedberg Gossau:

gemeinsames ideelles Fundament

Christlicher Nährboden

Die St. Katharina Wil, die Maitlisek Gossau, die Schule Waid Mörschwil und das Gymnasium Friedberg Gossau sind christliche Schulen katholischer Prägung. Sie wurden nach der Aufhebung des Klosters St. Gallen gegründet und verstehen sich als ein Teil des lebendigen Klostererbes im Kanton St. Gallen. Denn der Bereich schulische Bildung auf der Basis christlicher Werte gehörte zu einem der Pfeiler der Klosterkultur.

Die folgenden sechs Werte wurden von den Verantwortlichen der Schulen und des kath. Konfessionsteils St. Gallen als Säulen des gemeinsamen ideellen Fundaments herausgearbeitet. Auf dieser Basis bauen die Schulen auf und es verbindet sie untereinander.

Es sind Werte, die für sich gesehen auch an anderen Schulen gepflegt werden. Allerdings werden sie an den genannten vier Schulen zusätzlich aus der christlich inspirierten Kultur, die ihren Ausgangspunkt in der Frohbotschaft Jesu hat und dann über viele Jahrhunderte über Institutionen wie das Kloster St. Gallen in die moderne Zeit hineingetragen worden sind, gelebt.

Diese christlich inspirierten Werte bilden das Fundament für den katholischen Konfessionsteil, diese Schulen als wichtigen Teil des lebendigen Klostererbes in der heutigen Zeit ideell und finanziell zu unterstützen.

Das Klostererbe heute auch in einer säkularen Gesellschaft lebendig zu halten, geschieht in einer grossen Offenheit und im Dialog mit der Gesellschaft. Die vier Schulen und das Engagement des Konfessionsteils verstehen sich darum als ein Dienst an der Gesellschaft, als eine wertvolle Bereicherung der schulischen Bildungslandschaft.

Achtsam sein
(Empathie, Feinfühligkeit)

  • Wir sind achtsam gegenüber uns selbst, gegenüber anderen und der Umwelt.
  • Wir nehmen einander in der je eigenen Persönlichkeit – aber auch in der momentanen Befindlichkeit – gut wahr und ernst.
  • Wir achten auf ein respektvolles Miteinander und eine gute Teamfähigkeit.
  • Die Schülerinnen und Schüler leben und erleben an unseren Schulen diese umfassende Achtsamkeit, wir vermitteln ihnen diese und fordern sie auch von ihnen ein. Achtsamkeit dient auch der Herzensbildung.

Dabei werden wir inspiriert von der Praxis Jesu: Achtsamkeit, Empathie und Feinfühligkeit haben seinen Umgang mit anderen Menschen geprägt, weil seine Frohbotschaft von einem menschennahen und achtsamen Gott handelt. Dieser christlich inspirierte Wert der Achtsamkeit ist auch prägend und wichtig für unsere heutige Gesellschaft. Im Schulalltag zeigt sich die Achtsamkeit in einer guten Gesprächskultur, in der anstehende Fragen von Schülerinnen und Schülern, Lehrpersonen, Mitarbeitenden und Erziehungsberechtigten erkannt, aufgegriffen und ernst genommen werden.

Spiritualität wecken

  • Wir sehen eine gesunde Spiritualität als ein wichtiges Grundbedürfnis und als eine wertvolle Hilfe in der eigenen Entwicklung zu einem ganzheitlichen Wesen.
  • Wir geben Orientierungshilfe, z. B. wie sich unsere Schülerinnen und Schüler in diesem grossen Bereich, den sie in diesem Alter zu entdecken beginnen, zurechtfinden und eine altersgemässe spirituelle Kompetenz entwickeln können.
  • Nebst theoretischer Auseinandersetzung mit dem Bereich Spiritualität haben wir verschiedene Angebote und Unterrichtseinheiten, in denen Spiritualität erfahrbar wird: Besinnungstage, Exkursionen in Natur und Kultur, Meditation, Gottesdienste.
  • Die Spiritualität Jesu inspiriert uns dabei. Für ihn heisst Spiritualität: Leben aus dem Geist Gottes, den jeder Mensch in sich trägt. Dieser Heilige Geist ist für Jesus eine Kraft, die uns öffnet für Gottes umfassende Liebe, die uns hilft, mit uns selbst, unserer Mitwelt und auch Gott im Einklang zu sein.

Für Jesus ist der Mensch Gottes Geschöpf mit Körper, Geist und Seele. Mit seiner auf Gottes Frohbotschaft ausgerichteten Spiritualität ist es ihm gelungen, die Menschen ganzheitlich in allen drei Bereichen anzusprechen und ihnen so sinnerfüllte Wege aufzuzeigen.

Offen sein

  • Sich öffnen zu können und andere in ihrer Unterschiedlichkeit als Erweiterung unseres eigenen Horizontes wertzuschätzen, ist ein wichtiger Bestandteil unserer Schulkultur.
  • Wir leben diese Offenheit, vermitteln sie, fordern sie aber auch von allen ein. Es geht um eine gesunde Neugier für sich selbst und unser Umfeld. Toleranz und Respekt sind dabei wichtige Leitgedanken. Toleranz verwechseln wir nicht mit Gleichgültigkeit.
  • Nur in einer grundsätzlichen Offenheit gegenüber den Erkenntnissen der Wissenschaften, verschiedenen Weltanschauungen und Religionen, sowie den Herausforderungen der Gesellschaft und in einer gesunden Reflexions- und Dialogfähigkeit ist gutes und umfassendes Lernen möglich.

Inspiriert sind wir auch hier durch das Leben Jesu. Er wuchs in der jüdischen Kultur und Religion auf. Er war offen für ihre Werte und lebte sie in der jüdischen Gemeinschaft. Er kannte keine Berührungsängste, auch nicht mit Juden verschiedener Ausrichtung, und er war offen für die Begegnung und den Dialog mit Nicht-Juden. Seine Frohbotschaft war keine limitierte Botschaft für eine Kultur, sondern für alle Menschen, weil seinem Gott jeder Mensch wichtig und wertvoll war und ist.

Vertrauen schenken

  • An unseren Schulen setzen wir uns für ein Klima des gegenseitigen Vertrauens ein. Dies ist ein wichtiger Nährboden, damit alle ihre Fähigkeiten entdecken und entwickeln können und auch den Mut haben, sie einzubringen.
  • Ehrlichkeit und Authentizität sind wichtige Voraussetzungen, damit eine Kultur des Vertrauens lebt.
  • Wir trauen einander zu, was altersgerecht zugetraut werden kann.
  • Wir wissen, wie wichtig die aktive Wertschätzung dieses Vertrauens ist.
  • Vertrauen hat auch eine fragile Seite: Es kann missbraucht werden. Wir bemühen uns in solchen Fällen um eine gute Aufarbeitung, um eine Kultur des «Verzeihen-Könnens» und um die Möglichkeit, Vertrauen wieder aufzubauen.
  • Inspiriert sind wir auch da von der Praxis Jesu. Er schenkt sein Vertrauen unterschiedslos allen Menschen, ob einfach oder gebildet. Im Gleichnis von den anvertrauten Talenten zeigt er, wie gross Gottes Vertrauen in uns Menschen ist und was Vertrauen bewirken kann.

Seinen Jüngerinnen und Jüngern traute Jesus zu, dass sie seine Frohbotschaft in die ganze Welt tragen werden, was sie und viele Menschen späterer Generationen schafften und damit auch unsere Kultur und Gesellschaft in ihren Werten entscheidend bis in die heutige Zeit mitprägten.

Wertschätzung leben

  • Wir pflegen eine Kultur der umfassenden Wertschätzung. Sie beinhaltet die Wertschätzung gegenüber sich selbst, gegenüber anderen, der Umwelt und Sachwerten. Sie drückt sich in Haltungen, aber vor allem auch im täglichen Tun aus. Diese christlich inspirierte Haltung einer umfassenden Wertschätzung pflegen wir an unseren Schulen, sie ist aber auch ganz wichtig in den grossen Herausforderungen der heutigen Gesellschaft.
  • Ein umfassend wertschätzender Umgang, der auch den Aspekt der Dankbarkeit beinhaltet, ist eine wesentliche Voraussetzung für eine gute menschliche und schulische Entwicklung.
  • Jesus machte bewusst, wie sehr alle Menschen von Gott beschenkte Lebewesen sind, die er wie ein guter Vater liebt. Jesu wertschätzender Umgang mit anderen hat seine Motivation in diesem Beschenktsein.

Jesus schenkte seine Wertschätzung allen Menschen, aber ganz speziell denen, die in der damaligen Gesellschaft wenig Wert hatten oder gar verachtet und an den Rand gedrängt wurden.

Selbstbewusstsein fördern

  • Wir schaffen ein Umfeld, in dem alle ihre Fähigkeiten und Talente entdecken, entwickeln und ins Spiel bringen können.
  • Wir ermöglichen es, Defizite zu erkennen und einen konstruktiven Umgang mit ihnen zu lernen, denn auch dies gehört zu einem gesunden Selbstbewusstsein.
  • Eine ehrliche Selbstreflexion zu erlernen und zu leben, bildet dabei eine wichtige Grundvoraussetzung. Wir helfen einander auf das Gute, das jede und jeder in sich trägt, zu vertrauen und es auch zu verwirklichen.

Auch hier nehmen wir uns ein Beispiel am Leben Jesu: Weil für ihn jeder Mensch ein Ebenbild Gottes war, begegnete er allen Menschen auf Augenhöhe, sah das Gute in jedem und konnte es auch benennen. Er richtete Menschen auf und stärkte ihr Selbstbewusstsein.

Zu den individuellen Werten der Bildungsinstitutionen: